2018 ︎ Immer wieder die Waffen nieder!
︎ Intervention ︎ Serie von 31 Fahnen ︎ C-Prints auf Tricoflagg︎100 cm x 140 cm ︎ Stahlseil, Seilklemmen︎ Bertha-von-Suttner-Platz, Graz (AT)





Immer wieder die Waffen nieder!


Intervention, 2018
Bertha-von-Suttner-Platz, Graz (AT)

Serie von 31 Fahnen
C-Prints auf Tricoflagg, 100 cm x 140 cm
Stahlseil, Seilklemmen
 

Johanna Tinzl geht innerhalb ihrer ortsspezifischen Auseinandersetzung auf Fußball, Fankultur, De- und Eskalation am Bertha-von-Suttner-Platz in Graz ein.

Dieser, eigentlich halbe Platz – der Stadionplatz schließt über die Ulrich-Lichtenstein-Gasse gleich an und bestimmt mit dem Fußballstadion die tragende Thematik – ist derzeit ein klassischer Nicht-Ort. Ebenfalls nicht unwesentlich für diesen Ort ist die seit 2015 fehlende offizielle Beschriftung des Platzes nach der ersten weiblichen Friedensnobelpreisträgerin.

Die räumliche Setzung der repräsentativen Conrad-von-Hötzendorf-Straße benannt nach einem Kriegstreiber die an einem halben Platz vorbeiführt, der der österreichischen Friedensnobelpreisträgerin gewidmet ist, lässt gedanklichen Spielraum zu. Zentrale Elemente der Installation sind zwei prägnante verbale Wortketten: »Immer wieder«, ein Schlachtruf im Fußballspiel und »Die Waffen nieder!«, Von-Suttners zentrales Werk und pazifistischer Romantitel.
Die Arbeit beschreibt einen Halbkreis und dehnt so die Fussballsphäre aus. Die Farbgebung der SK Sturm Graz Farben Schwarz-Weiß lassen Fankultur und Spiel, dem sowohl die kriegerische Handlung als auch die Fairness innewohnen, an Bedeutung gewinnen. Die Fahnen lassen sich aber nicht vereinnahmen. 

Hier wird auch die Beschäftigung mit der Verräumlichung von Geschlechter(un)gleichheiten sichtbar: In Graz sind 2018 über 800 personenbezogene Straßen Männer, 46 Frauen namensgebend. Der 47ste offiziell benamte Stadtraum wird der Bertha-von-Suttner-Platz sein.


Text: Nicole Pruckermayr 





Bilder 1 - 8: © Nikolaos Zachariadis
Bild 9: Ausstellungsansicht »For Anyone but not for Everyone - Demokratie ∞ verhandeln«, Kunstpavillon Innsbruck (AT), 2019, © Daniel Jarosch