2014 ︎
Das Werk II
︎ Intervention Hochhaus (3 Teile) ︎ Transparent, 10.2 m x 12 m (auf der Fassade des Hochhauses) ︎ Soundscape der Schmiedehämmer, 10 min. (vom Hochhaus in die Stadt) ︎ Lese-Performance mit 13 Frauen, 22 min. (im Hochhaus) ︎ Ternitz, Niederösterreich (AT)





Das Werk I


Intervention Hochhaus (3 Teile), Ternitz, Niederösterreich (AT), 2014

Transparent, 10.2 m x 12 m (auf der Fassade des Hochhauses)
Soundscape der Schmiedehämmer, 10 min. (vom Hochhaus in die Stadt)
Lese-Performance mit 13 Frauen, 22 min. (im Hochhaus)


Die Arbeit im Stahlwerk war männlich dominiert. Archivbilder und Beschreibungen zeugen von Schwerstarbeit. Flüssigem Stahl. Irrer Hitze. Schmutz. Lärm. Auf den Abbildungen der Schoeller-Bleckmann Führungspyramide: durchgehend Männerporträts. Welche Rolle verkörperten aber die Frauen bei Schoeller-Bleckmann bzw. bei der VEW (Vereinigte Edelstahlwerke AG) und in der politischen Landschaft der Stadt Ternitz? Wo haben die Frauen gearbeitet, wo waren sie in der Öffentlichkeit sichtbar?

Ein Banner verdeckt einen Teil der Fassade des desolaten Bürohochhauses aus den 1960er Jahren. Dieser erste Teil der Arbeit von Johanna Tinzl zitiert einen Text der Ternitzer Gewerkschafterin Elfriede Barwitzius aus der Werkszeitung von 1975. Barwitzius Reflektion über die österreichische Nachkriegszeit steht sinnbildlich für das Denken in einer unendlichen Wachstumsperspektive und für den Umgang Österreichs mit seiner Geschichte in der Nachkriegszeit. Zudem gibt er einen subtilen Eindruck vom Bildungsfeminismus innerhalb der Gewerkschaften.
Am 27. September 2014 wurde das Hochhaus zum Klangkörper für die Aufführung einer Partitur des Sounds des letzten verbliebenen Schmiedehammers. In einem rhythmischen Wechsel schallt der Sound für die Dauer von zehn Minuten über die Stadt. Die Lautstärke und Verdichtung der Komposition orientiert sich an der Beschäftigungsstatistik des Werks - lauteres oder längeres Hämmern bedeutete, dass genug zu tun war.

Als weiterer Teil der Arbeit fand im Treppenhaus des Hochhauses eine szenische Lesung von jungen Ternitzer Frauen auf der Wendeltreppe statt. Sie lesen eine Text-Collage aus Originalzitaten von Ternitzer Seniorinnen. Es sind fragmentarische Erzählungen über ihre Verbindung mit dem Werk, und ihre persönliche Sicht auf die Stadt Ternitz und ihre Geschichte. In der Zusammenschau wird »Das Werk« zu einem kollektiven Echo der Stadt.

Text: Christina Nägele


Siehe auch Das Werk II︎︎︎

Das Werk II auf Vimeo︎︎︎
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